Zuversicht gegenüber Veränderung aufzubringen kann herausfordernd sein. Besonders, wenn sie groß ist. Besonders, wenn sie komplex ist. Und besonders, wenn sie in einem Unternehmen stattfindet, das lange nach dem Motto „Funktioniert doch irgendwie“ gehandelt hat. Bis plötzlich nichts mehr ging. Genau das passierte hier: Eine IT, die über Jahre gewachsen war, wurde zum Stolperstein. Ein kompletter Neustart war unumgänglich. Doch wie bringt man hunderte Mitarbeitende dazu, nicht nur mitzumachen, sondern aktiv Teil der Veränderung zu werden?
Die Herausforderung: Warum Menschen ohne Zuversicht nicht losrennen
Der Tag X stand fest. Alle Abteilungen hatten eine Projektleitung benannt, um die Umstellung vorzubereiten. Auf dem Papier klang das nach einem guten Plan. Doch sechs Wochen vor der Deadline war klar: Die meisten Teams hatten nicht einmal 10 Prozent der nötigen Vorbereitungen erledigt.
An diesem Punkt hätten viele die Alarmglocken schrillen lassen. Mit Druck arbeiten. Mit Worst-Case-Szenarien hantieren. Doch genau das geschah nicht. Die verantwortliche Projektleiterin tat etwas, das den gesamten Prozess rettete: Sie blieb zuversichtlich.
Zuversicht ist keine Naivität – sie ist Strategie
Sie wusste, dass große Gruppen träge sind. Dass Menschen Zeit brauchen, um in Bewegung zu kommen. Dass Veränderung oft erst in der letzten Sekunde ins Rollen gerät. Und sie wusste, dass sich Teams emotional an der ranghöchsten Person orientieren. Wenn die oberste Projektleitung Panik ausstrahlt, greift die Unsicherheit um sich. Wenn sie Zuversicht zeigt, entsteht Momentum.
Also setzte sie auf eine Strategie der kontinuierlichen Motivation: Sie verstärkte den Austausch mit den Abteilungen, verkürzte die Kommunikationswege und hielt regelmäßig kurze Meetings ab, um die Dringlichkeit klarzumachen – ohne Druck, aber mit klarer Richtung. Gerade in der Organisationsentwicklung ist diese Art der kommunikativen Begleitung essenziell, um Veränderungsprozesse nachhaltig zu gestalten.
Fünf Wege, um selbst in der Zuversicht zu bleiben
Zuversicht ist nicht etwas, das einfach da ist – sie muss aktiv gepflegt und gestärkt werden. Besonders in herausfordernden Situationen kann es schwerfallen, die innere Ruhe zu bewahren und den Fokus auf das große Ganze zu behalten. Doch genau hier liegt der Schlüssel: Wer sich bewusst dafür entscheidet, Zuversicht als Haltung einzunehmen, beeinflusst nicht nur sich selbst, sondern auch sein Umfeld positiv.
Hier sind fünf konkrete Wege, um auch in schwierigen Zeiten in der Zuversicht zu bleiben:
- Klarheit statt Drama: Fakten benennen, ohne Weltuntergangsszenarien zu zeichnen.
- Kommunikation in kurzen Zyklen: Je knapper die Zeit, desto präziser die Meetings – – mit Zuversicht als Grundhaltung.
- Fortschritte sichtbar machen: Kleine Erfolge bewusst anerkennen.
- Den Fokus auf das Ziel halten: Statt über Hindernisse zu reden, die Vision lebendig machen.
- Innere Ruhe bewahren: Wer selbst stabil bleibt, kann andere in der Zuversicht halten.
Der entscheidende Moment: Der Big Switch als Event
Je näher der Tag X rückte, desto klarer wurde: Das Umstellen der Systeme war nicht nur eine technische Angelegenheit, sondern auch eine emotionale. Also machte die Projektleiterin das einzig Richtige – sie gab dem Moment eine Bedeutung. Statt die Umstellung still und heimlich über die Bühne gehen zu lassen, inszenierte sie sie als Event.
Warum? Weil Menschen Meilensteine brauchen. Sie brauchen das Gefühl, dass sie etwas Großes geschafft haben. Sie brauchen Rituale, um Veränderungen als Erfolg zu verankern. Und sie brauchen Zuversicht, um zukünftige Herausforderungen mit Vertrauen anzugehen. Dies ist ein klassisches Beispiel dafür, wie Organisationsentwicklung nicht nur Strukturen, sondern auch die Unternehmenskultur prägt.
Der finale Sprint: Vaya als Impulsgeberin
Sechs Wochen vor dem Stichtag war klar: Es brauchte einen letzten Impuls, um die Projektleitungen und ihre Teams für die Endphase zu mobilisieren. An diesem Punkt wurde Vaya ins Boot geholt. Mit ihrem Vortrag zum Growth Mindsetbrachte sie die entscheidende Energie in den finalen Sprint.
Ihr Ziel: Die Projektleiterinnen und Projektleiter emotional zu stärken und ihr Mindset auf Chancen, statt auf Hindernisse zu richten. Denn wer sich Veränderung nicht nur als Bedrohung, sondern als Entwicklungschance bewusst macht, kann mit einer ganz anderen Haltung in den letzten entscheidenden Wochen agieren. Ihr Vortrag zeigte, dass Transformation nicht nur ein technischer, sondern vor allem ein mentaler Prozess ist – und dass Zuversicht der Schlüssel dazu ist.
Was Unternehmen aus dem Pinguin-Prinzip lernen können
Veränderung braucht Führung. Führung braucht Zuversicht. Und Zuversicht braucht Geduld. Das beschreibt auch das Pinguin-Prinzip, das zeigt, wie Transformation in Gruppen funktioniert. Eine großartige Lektüre dazu ist das Buch Das Pinguin-Prinzip: Wie Veränderung gelingen kann von John Kotter und Holger Rathgeber. Es erklärt anhand einer fesselnden Fabel, warum Wandel in Organisationen oft schwerfällt, und welche Prinzipien helfen, ihn erfolgreich zu gestalten.
Denn Zuversicht ist nicht einfach nur blinder Optimismus. Es ist die Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen, ohne sich davon lähmen zu lassen. Und genau hier kommt unser Pinguin ins Spiel …
Das Pinguin-Prinzip in Aktion – So führst du mit Zuversicht!
Klar, Zuversicht klingt erstmal wie eine wunderbare Theorie. Aber wie setzt du sie wirklich um? Genau hier kommt das Pinguin-Prinzip von John Kotter ins Spiel – ein bewährtes Modell für Veränderungsprozesse, das dir zeigt, wie du dein Team sicher durchs (noch) kalte Wasser führst.
1. Ein Gefühl der Dringlichkeit wecken – Veränderung braucht ein Warum. Zeig deinem Team, warum es an der Zeit ist, neue Wege zu gehen – und zwar mit Klarheit, nicht mit Panik.
2. Ein Leitungsteam zusammenstellen – Die mutigen Pioniere, die vorangehen. Wer sind die Menschen, die andere inspirieren und die Richtung weisen? Hol sie ins Boot.
3. Eine Vision und Strategie entwickeln – Wohin soll die Reise gehen? Ohne klare Richtung tappt dein Team im Nebel. Entwickelt gemeinsam eine Vision, die motiviert.
4. Für Verständnis und Akzeptanz werben – Veränderung scheitert oft am Widerstand. Kommuniziere, erzähle Geschichten, höre zu – mach’s greifbar.
5. Hindernisse aus dem Weg räumen – Was hält dein Team zurück? Prozesse, Strukturen oder Ängste? Kümmere dich aktiv darum.
6. Kurzfristige Erfolge erzielen – Feiere die kleinen Siege. Zeig, dass sich der Einsatz lohnt – das hält die Motivation hoch.
7. Den Schwung aufrechterhalten – Lass den Elan nicht verpuffen. Nutze Erfolge als Sprungbrett für den nächsten Schritt.
8. Eine neue Kultur entwickeln – Veränderung wird erst dann nachhaltig, wenn sie gelebt wird. Mach neue Wege zur Normalität.
Und genau so funktioniert zuversichtliche Führung in der Praxis: Nicht durch Zaudern oder Abwarten, sondern durch kluge, mutige Schritte. Dein Team braucht nicht nur Hoffnung, sondern auch eine klare Route durch das Eis. Und die legst du fest.
Gerade in der Organisationsentwicklung ist es entscheidend, Veränderungsprozesse nicht nur als technische Umstellung zu betrachten, sondern als tiefgreifende kulturelle Transformation. Unternehmen, die Zuversicht als Kernprinzip verankern, schaffen nachhaltige Veränderungen und bringen ihre Teams in einen produktiven Flow.
HIER geht es zum Best Practice-Beispie der „All 4 ONE Group,SE
Zehn Fragen, die sich Unternehmen stellen sollten
Um die Prinzipien der zuversichtlichen Führung effektiv zu implementieren, ist es entscheidend, den aktuellen Stand der eigenen Organisation zu reflektieren. Durch die Beantwortung der folgenden Fragen können Unternehmen erkennen, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht und wie sie ihre Führungskultur weiterentwickeln können.
- Wie gehen wir mit Widerstand in Veränderungsprozessen um?
- Wer strahlt in unserem Unternehmen Zuversicht aus?
- Wie sorgen wir für Klarheit statt Verwirrung?
- Welche kleinen Erfolge machen wir sichtbar?
- Wie schaffen wir bewusste Abschlussmomente für Veränderungen?
- Welche Rituale der Ermutigung gibt es bei uns?
- Wie kommunizieren wir in Zeiten von Unsicherheit?
- Wie stärken wir das Vertrauen ins Leadership?
- Was tun wir, um unser Team emotional mitzunehmen?
- Welche Erfolgsgeschichten aus der Vergangenheit nutzen wir als Motivation?
Führung bedeutet, Zuversicht auszustrahlen
Veränderung wird nie einfach. Aber sie kann energiegeladen und kraftvoll sein, wenn sie von Zuversicht getragen wird. Wer versteht, dass Menschen Struktur, Klarheit und Meilensteine brauchen, wer nicht in Panik verfällt, sondern Vertrauen aufbaut, wird Transformation nicht nur überstehen – sondern aktiv gestalten.
Unternehmen, die Zuversicht als Führungsprinzip etablieren, schaffen eine Kultur des Vertrauens und der kontinuierlichen Entwicklung. Denn Zuversicht ist nicht nur ein Gefühl – sie ist eine Entscheidung.
Bis dahin – bleibt zuversichtlich!
Eure Vaya Wieser-Weber, Ralf Schmitt
und das Team der Impulspiloten