Künstliche Intelligenz ist nicht mehr nur Thema von Fachkonferenzen, Tech-Messen oder dystopischen Netflix-Serien. Sie ist angekommen – mitten in der Veranstaltungswelt. Doch was bedeutet das konkret für Events im Eventbereich? Für Agenturen, Unternehmen, Teilnehmende? Und wie gelingt es, das Buzzword mit echtem Mehrwert zu füllen?
Wir haben mit Sandra Herz gesprochen – langjährige Eventkonzepterin, Transformationsstrategin und glühende KI-Enthusiastin. Ihre Perspektive: KI ist weder Ersatz für menschliche Kreativität (mehr dazu im Experten-Talk mit Nils Bäumer) noch Tech-Gimmick auf der Bühne. Sie ist Sparringspartnerin, Strukturgeberin und Möglichmacherin. Und genau das macht sie so spannend für den Einsatz von KI im Eventbereich.
Sandra Herz – KI-Facilitatorin und Coach
Sandra Herz ist KI-Facilitatorin, Coach und erfahrene Eventkonzepterin mit einem besonderen Fokus auf Unternehmenskommunikation rund um Transformation. Ihre Schwerpunkte: Künstliche Intelligenz im Eventbereich, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Inklusion.
Als Facilitatorin unterstützt sie Unternehmen dabei, KI verständlich, sinnhaft und zugänglich zu machen – nicht als Selbstzweck, sondern als strategisches Werkzeug. Dabei schafft sie Räume für Reflexion, Austausch und echtes Lernen im Umgang mit neuen Technologien.
Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Entwicklung wirkungsvoller Eventformate und ihrer Begeisterung für kluge Kommunikation verbindet sie Sachverstand mit Neugier – und bringt genau das in jedes Projekt im Eventbereich ein, das sie begleitet.
Zwischen Tool und Haltung: Wie KI Events wirklich unterstützen kann
Sandra spricht von einem zweigleisigen Zugang zur Künstlichen Intelligenz im Eventbereich: Als methodisches Werkzeug einerseits, als inhaltlicher Impulsgeber andererseits. Ihr Interesse begann, als sie im Zuge von Transformationskampagnen tiefer in das Thema Digitalisierung eintauchte – „Ich bin sehr neugierig, wie du weißt,“ sagt sie, und genau diese Neugier trieb sie dazu, sich mit generativer KI und Tools wie ChatGPT, Claude, Perflexity und anderen Large Language Modellen intensiv zu beschäftigen. Besonders faszinierend findet sie die Konversationsebene: „Man kann die ganze Nacht mit jemandem reden, der ziemlich klug ist.“
KI ist für sie keine Bedrohung, sondern eine Partnerin im kreativen Prozess im Eventbereich. „Für mich ist es ein Ford-Partner-Modell. Die fährt mit – aber du sitzt am Steuer.“ Ob bei der Ideenfindung auf dem berüchtigten „weißen Blatt“ oder beim schnellen Durchdenken von Content – Sandra nutzt KI als Sparringspartnerin. Dabei geht es ihr nie darum, Kreative zu ersetzen. Im Gegenteil: „Menschen, die schon gut sind, werden damit noch besser.“
Das bedeutet: KI unterstützt. Sie ersetzt nicht. Und schon gar nicht macht sie aus mittelmäßigen Events dramaturgische Glanzstücke. Aber sie eröffnet Räume. Für Perspektivwechsel. Für spielerische Auseinandersetzung. Für echtes Involvement im Eventbereich.
Was bedeutet KI im Eventbereich? Drei zentrale Hebel
1. KI als kreatives Arbeitsmittel
„Was früher ein Storyboard auf Papier war, machen wir heute mit KI-Tools in zehn Minuten in der Gruppe,“ erzählt Sandra. Gerade für kollaborative Formate im Eventbereich bietet KI enorme Chancen. Sie hilft nicht nur beim Strukturieren, sondern auch beim schnellen Visualisieren und Testen von Ideen. Ob für ein Rollenspiel, eine Kampagnenidee oder eine Produktvision: KI unterstützt dabei, Ergebnisse sichtbar zu machen, ohne viel Technik-Overhead.
2. KI als Bühnen-Element
Ein Avatar auf der Leinwand, der spricht und sich bewegt? Kein Problem. Sandra hat selbst mit Avataren, digitalen Panels und simulierten Rollen gearbeitet. „Führungskräfte müssen manchmal akzeptieren, dass sie nicht mehr die Wissensbesten im Raum sind. KI verändert das Machtgefüge.“ Genau darin liegt für sie eine große Chance im Eventbereich, um wichtige Themen wie Ethik, Sicherheit oder Wandel gemeinsam zu verhandeln – sichtbar, interaktiv, diskursiv.
3. KI als Trainings- und Reflexionspartner
„Ich lasse Teilnehmende mit KI Gegenpositionen zu ihren Thesen entwickeln und dann diskutieren wir diese gemeinsam,“ beschreibt Sandra ihre Arbeit im Leadership-Coaching. Die Tools helfen dabei, Perspektivwechsel einzunehmen und Argumentationen zu schärfen. Gerade Menschen in Verantwortung profitieren davon, KI als Denkverstärker zu nutzen – nicht als Antwortgeberin, sondern als Impulsgeberin im Eventbereich.
KI in Events braucht Haltung – und ein klares „Wofür“
Was Events mit KI im Eventbereich besonders macht, ist nicht das Toolset – sondern die Haltung dahinter. Oder wie Sandra sagt: „Ich mache nichts zum Selbstzweck. Weder Filme drehen, noch Theater spielen, noch Technikshow.“ Entscheidend ist die Frage: Wofür setzen wir KI ein?
KI kann Teilnehmende empowern, Kreativität fördern, Inklusion sichtbar machen oder Veränderungsprozesse begleiten – wenn das Ziel klar benannt ist. Fehlt das „Wofür“, bleibt der Einsatz beliebig.
Sandra betont außerdem: „Die Leute verlieren die Angst, wenn sie spielen dürfen.“ Deshalb plädiert sie für sichere Räume zum Ausprobieren – gerade in Events im Eventbereich. Ob durch Kleingruppen mit konkreten Aufgaben oder auf der Bühne durch kollektives Erleben: Das Format muss zur Zielgruppe passen. Denn Führungskräfte müssen andere Impulse bekommen als Mitarbeitende ohne technisches Vorwissen.
KI verändert nicht nur Tools, sondern auch Machtgefüge. „Früher galt: Wissen ist Hoheit. Heute kann eine junge Mitarbeiterin genauso kluge Antworten liefern wie die Führungskraft.“ Das kann irritieren – und genau deshalb sind Eventformate so wichtig, die einen offenen Umgang mit diesen Veränderungen ermöglichen.
Das Fazit: Wer KI im Eventbereich nutzen will, braucht keine Gimmicks, sondern Mut zur Auseinandersetzung. Keine Inszenierung, sondern echte Interaktion. Und ein Mindset, das Lust macht, gemeinsam zu lernen.
Spieltrieb statt Tool-Angst: So nimmt man die Teilnehmenden mit
Ein Satz aus dem Gespräch bleibt besonders hängen: „Erlaubt zu spielen.“ Klingt simpel. Ist aber revolutionär – besonders in der deutschen Unternehmenskultur. Wenn Events im Eventbereich einen sicheren Rahmen bieten, in dem Menschen ausprobieren, Fehler machen und lachen dürfen, entsteht etwas Großes: Vertrauen.
Das funktioniert in großen Settings auf der Bühne – aber vor allem in Kleingruppen. Drei bis vier Personen pro Team, gemeinsame Aufgaben, konkrete Tools. Wichtig dabei: gleiche technische Voraussetzungen, klarer Rahmen, gute Betreuung. Dann wird aus der KI-Erfahrung im Eventbereich keine Frust-Session, sondern ein Highlight mit Lernwert.
Was Unternehmen jetzt brauchen
Wenn wir Sandra fragen, was Unternehmen konkret tun können, um KI sinnvoll im Eventbereich zu integrieren, fasst sie es in drei klare Impulse:
- Expertise: „Arbeitet mit Menschen, die wissen, was sie mit KI bewirken wollen, nicht nur mit denen, die die Tools bedienen.“
- Zielklarheit: Nicht: „Wir wollen etwas mit KI machen“, sondern: „Wir wollen Ängste abbauen, Innovation fördern, Inklusion stärken.“
- Spielräume eröffnen. Nicht überregulieren, sondern vertrauen, dass Menschen neugierig sind – wenn man sie lässt.
Sie selbst arbeitet kaum noch operativ, sondern begleitet Teams strategisch. Ihr Ziel: Begeisterung wecken, Haltung stärken, Neugier kultivieren. „Ich habe bisher für jede Person etwas gefunden, das sie für KI begeistert hat,“ sagt sie. Das reicht von kreativen Tools bis zu tiefen Datenanalysen – je nach Persönlichkeit.
Was bleibt?
Künstliche Intelligenz ist kein Zukunftsthema mehr. Sie ist Gegenwart. Die Frage ist also nicht, ob sie Teil von Events wird – sondern wie. Wer KI im Eventbereich mit Sinn, Verstand und Neugier einsetzt, kann Events neu denken. Partizipativer, inspirierender, wirkungsvoller.
Oder, um es mit Sandra zu sagen: „KI ist ein Partner. Und Events sind der perfekte Ort im Eventbereich, um diese Partnerschaft zu gestalten.“
Bis dahin – bleibt flexibel
Eurer Ralf Schmitt, Vaya Wieser-Weber
und das Team der Impulspiloten