Moderation ist nicht gleich Moderation. Natürlich gibt es unterschiedliche Moderations-Persönlichkeiten und wechselnde Anlässe. Aber auch an die eigentliche Funktion einer Moderation können unterschiedliche Ansprüche gestellt werden. Mein lieber Kollege Gunnar Marx ist als Speaker und Business-Moderator auf den ersten Blick in der gleichen Welt wie ich zu Hause. Bei genauerem Hinsehen bedient Gunnar als Experte für das besondere Feld der Business-Moderation jedoch einen ganz anderen und gleichzeitig wahnsinnig spannenden Bereich der Moderation. Auf der Impulspiloten-Couch verrät er uns, worum es bei der Businessmoderation konkret geht und worauf es grundsätzlich dabei ankommt.
Was macht eine Business Moderation aus?
Bei dem Stichwort Moderation denken viele Menschen im ersten Moment an TV- oder Radio-Moderation, vielleicht auch noch an Event Moderation. Im Unterschied zur Business Moderation präsentieren diese Moderationsformen sich eher als Unterhaltung, Gastgeber-Ansprache oder zur Inspiration.
Business Moderator:innen hingegen haben den ganz klaren Auftrag, mit einer heterogenen Gruppe ein bestimmtes Thema in einer begrenzten Zeit zu bearbeiten. Damit steht am Ende der Business Moderation das Ziel, ein messbares Ergebnis wie zum Beispiel eine Idee oder einen Plan zu entwickeln, mit denen danach weitergearbeitet werden kann.
Business Moderation – eine verkannte Führungsdisziplin
Für Gunnar Marx bietet die Business Moderation in kleinen aber auch in sehr großen Gruppen ein großartiges Potential zur kreativen Zusammenarbeit. Für ihn stellt sie sogar eine bisher noch unterschätze Führungsdisziplin dar, weil sie eine Gruppe in einem gemeinsamen Denk- und Arbeitsprozess zu konkreten Ergebnissen führt. Um eine erfolgreiche Business Moderation durchzuführen, kommt es für ihn vor allem auf die folgenden vier Punkte an:
1. Business Moderation nicht unterschätzen
„Schnell mal ein paar Ideen sammeln“, ist einfacher gesagt als getan. Dazu gehört neben guter Vorbereitung, den zum Thema passenden Teilnehmer:innen und einer genauen Zieldefinition auch die passende Struktur. Professionell aufgebaut und angeleitet können so wertvolle Ergebnisse aus dem Unternehmen für das Unternehmen erzielt werden.
Wichtig ist dabei, dass das Ergebnis nicht mit dem Nutzen verwechselt wird. Es geht beispielsweise nicht darum, in einem Vertriebsmeeting als Ziel „mehr Kunden zu akquirieren“ (Nutzen), sondern darum „drei Ideen zu entwickeln, wie man mehr Kunden Akquirieren könnte“ (Ergebnis).
2. Heterogenität der Gruppe berücksichtigen
Bei aller geforderter „Sacharbeit“ treffen immer unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander. Das bedeutet, dass immer auch die Emotionen aller Beteiligten berücksichtigt werden sollten. Emotionen haben einen wichtigen Einfluss auf die Art und Weise, wie wir arbeiten, wie wir motiviert sind und wie gut und erfolgreich wir uns einbringen.
3. Atmosphäre des Miteinanders schaffen
Gerade mit dem Aufkommen von Online-Meetings sind Einladungen dazu in letzter Zeit recht inflationär geworden. Sich einfach „mal reinschalten“ wirkt auf den ersten Blick unkompliziert und viele Teilnehmende wecken die Hoffnung, auf bessere Ergebnisse. Doch wer nicht versteht, warum er bei einem Meeting dabei ist, kann auch nichts produktiv beitragen. Gunnar Marx rät dazu ganz klar als Einstieg jeden zu fragen „Wer bist du?“ und „Warum bist du hier?“. Wenn es keinen ersichtlichen Grund gibt, ist entweder das Thema des Meetings schlecht vorbereitet oder tatsächlich der Teilnehmende nicht korrekt eingeladen worden und muss dann letztendlich auch nicht dabei sein.
4. Das passende Moderations-Format wählen
Die Wahl des konkreten Formates für die Business-Moderation hängt zum einen von der Gruppengröße und zum anderen von den gewünschten Ergebnissen ab. Kleingruppen von 4-5 Personen haben den Vorteil, dass Menschen in dieser Gruppengröße ideal zusammenarbeiten können. Bei 10-15 Personen entsteht schon eine exponentielle Gruppendynamik und einzelne Kleingruppen spalten sich ab. Das kann je nach Zielsetzung auch seine Vorteile mit sich bringen.
Doch auch Open Space Formate mit bis zu 150 Teilnehmenden, Barcamps und World Cafés bieten mit ihrer lockeren Atmosphäre und klaren Arbeitsprozessen ein empathisches Umfeld, in dem spannende Ergebnisse erzielt werden.
Generell ist zwischen 90 Minuten und 3 Tagen und von 3 bis 300 Teilnehmenden vieles machbar.
Die wichtigste Frage für eine gute Business-Moderation
Eine gute Business Moderation zeichnet sich dadurch aus, dass man sie nicht wirklich merkt. Die Leitung stellt ihr eigenes Ego hinten an, denn es geht in erster Linie um den Denk- & Arbeitsprozess in der Gruppe. Damit das Ziel dabei auch erreicht wird, muss allen Teilnehmenden klar sein, worum es geht.
Daher ist es wichtig, dass das entsprechende Meeting auch wirklich gut vorbereitet wird.
Dazu gehört die Klärung der grundsätzlichen Fragen wie:
- Welchen übergeordneten Sinn wollen wir mit diesem Meeting bedienen?
- Was ist das große Ganze dahinter?
- Warum genau treffen wir uns?
- Was soll hinterher mit den Ergebnissen passieren?
Mit möglichst konkreten Antworten auf diese Fragen vermeidet man unnötige Konflikte – auch innerhalb des Teams. Alle Beteiligten wissen vorab, dass sie gemeinsam an einem Strang ziehen – und vor allem, um welchen Strang es sich genau handelt!
Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte, dem sei das Buch von Gunnar Marx empfohlen: Die unterschätze Führungsdisziplin. Business Moderation macht Sie und ihr Unternehmen erfolgreicher. Oder kontaktiert Gunnar Marx direkt als „Gefährten für anspruchsvolle Business-Fälle“.
Bis dahin – bleibt flexibel
Ralf Schmitt, Vaya Wieser-Weber, Mirja Dajani
und das Team der Impulspiloten