Kreativitätstechniken sind der Schlüssel, um neue Ideen zu gebären – und wer könnte das besser erklären als eine „Ideenhebamme“?
Unser heutiger Talkgast Nils Bäumer trägt diesen außergewöhnlichen Titel – und spätestens nach unserem Gespräch war klar: Dieser Vergleich ist mehr als treffend.
Bereits bei seinem ersten Besuch auf unserer Couch hatten wir mit Nils über Kreativität und KI gesprochen. Heute gehen wir noch einen Schritt weiter und tauchen ein in die klassischen Kreativitätstechniken, die auch in Zeiten von Algorithmen, Big Data und disruptiven Veränderungen nichts von ihrer Kraft verloren haben.
Denn eins steht fest: Kreativität ist keine Frage des Talents. Sie ist eine Fähigkeit – und sie lässt sich trainieren.
Kreativität fängt im Kopf an – und zwar mit der richtigen Haltung
Bevor wir über Kreativitätstechniken sprechen, müssen wir eine kleine, aber entscheidende Hürde überwinden: die eigene Einstellung.
Wenn du glaubst, nicht kreativ zu sein – dann wirst du es auch nicht sein. Ende der Story.
Nils bringt es charmant auf den Punkt: Kreativität ist nicht wie singen (wo man definitiv falsch liegen kann). Es ist eher wie Poker: ein bisschen Können, ein bisschen Glück – und vor allem die Bereitschaft, überhaupt mitzuspielen.
Wenn wir ständig auf die Genies dieser Welt schauen und uns vergleichen, haben wir schon verloren. Stattdessen geht es darum, an die eigene kreative Kraft zu glauben – und sie bewusst zu nutzen.
Kreativitätstechniken helfen dabei, diese Tür im Kopf einen Spalt breit aufzumachen.
Wann Kreativitätstechniken wirken – und warum das Meeting dafür der schlechteste Ort ist
Frage an dich: Wann hast du deine besten Ideen?
Im Meetingraum mit zehn Leuten und einem straffen Zeitplan? Wohl kaum.
Ob beim Joggen, Duschen oder kurz vorm Einschlafen – kreative Geistesblitze brauchen Raum. Raum zum Denken, zum Treibenlassen, zum Verbinden.
Deshalb lautet einer der besten Tipps von Nils: Beobachte dich selbst.
Wo, wann und in welchem Zustand entstehen bei dir die spannendsten Einfälle?
Wenn du das weißt, kannst du diese Zustände gezielt nutzen. Herausforderung geschnappt, Laufschuhe an, raus an die frische Luft – und das Gehirn leistet kreative Schwerstarbeit, ohne dass du es merkst.
Kreativitätstechnik „entspanne dich einfach“ klingt banal? Mag sein – funktioniert aber brillant.
„Gewagt!“ statt „Geht nicht!“ – eine Kreativitätstechnik, die wirklich Türen öffnet
Einer unserer Lieblingsmomente im Gespräch mit Nils war seine simple, aber geniale Kreativitätstechnik, um Denkblockaden in Meetings zu lösen.
Statt jede Idee sofort mit einem innerlichen „Nein“ oder „Geht nicht“ abzuschießen, einfach einmal „Gewagt!“ sagen.
„Lass uns gemeinsam eine völlig neue Eventreihe entwickeln!“ – Gewagt!
„Was wäre, wenn wir Kunden zum Impro-Workshop einladen?“ – Gewagt!
Dieses kleine Wörtchen öffnet Räume, wo vorher Mauern standen.
Und oft führt gerade das Weiterdenken verrückter Ideen zu den besten Ergebnissen.
Science-Fiction-Denken: Warum du zuerst auf den höchsten Gipfel springen solltest
Noch ein Gedankenbooster aus unserem Gespräch:
Beim Entwickeln neuer Ideen bitte nicht klein und vorsichtig anfangen. Sondern richtig groß denken.
Science-Fiction-Autoren haben nicht gefragt, ob klappbare Handys technisch möglich sind. Sie haben sie einfach beschrieben.
Heute haben wir sie in der Hosentasche.
Deshalb: Denk erst in den ganz großen Bildern. Flieg bis zu den Sternen.
Anpassen, realistisch machen und umsetzbare Schritte finden kannst du später immer noch. Aber wenn du klein denkst, bleibst du auch klein.
In seinem aktuellen Buch „Jenseits des Algorithmus – Kreativität in der Ära von KI“ befragt Niels 11 Expert*innen aus ganz unterschiedlichen Bereichen, wie Kreativität aus ihrer Perspektive heraus in Zukunft von KI beeinflusst werden wird. Die Themenbereiche reichen dabei von Expert*innen aus den Bereichen Marketing, Metaverse, Gehirnforschung, Intelligenzforschung aber auch ich als Experte zum Thema Humor komme zu Wort.
Kreativitätstechniken sind wie Muskeltraining – nur für den Kopf
Vielleicht fragst du dich: Und was mache ich, wenn ich kreativ sein muss, aber es einfach nicht fließen will?
Ganz einfach: Trainieren.
Wie beim Sport bedeutet Training, dass du auch an schlechten Tagen abrufen kannst, was du brauchst.
Nils beschreibt es so schön: Die besten Tennisspieler liefern auf dem Center Court ihr bestes Spiel ab – nicht, weil sie sich an dem Tag besonders gut fühlen, sondern weil sie sich intensiv vorbereitet haben.
Genauso kannst du durch ständiges kreatives Denken, kleine Übungen und Techniken dein „Kreativitätszentrum“ fit halten.
Kreativität ist keine Zauberei – sie ist ein Handwerk
Ob durch bewusstes Unbewusstes-Denken (Joggen, Duschen, Entspannen), durch Mindset-Änderung („Gewagt!“ statt „Geht nicht“) oder durch Science-Fiction-Sprünge – Kreativitätstechniken sind mehr als nette Tools.
Sie sind die Schlüssel, um Probleme zu lösen, Innovationen zu ermöglichen und Veränderung nicht nur zu bewältigen, sondern aktiv zu gestalten.
Und das Schönste daran:
Jede und jeder von uns hat diese Fähigkeiten bereits in sich.
Manchmal braucht es einfach nur eine kleine Hebamme – oder ein starkes Gespräch, um sie auf die Welt zu bringen.
Bis dahin –
bleib flexibel (und kreativ!)
Dein Ralf Schmitt, Vaya Wieser Weber
und das Team der Impulspiloten