Zum Glück wird der Umgang mit Emotionen in der heutigen Geschäftswelt in den letzten 10 bis 20 Jahren mehr und mehr ebenso wichtig, wie das Management von Zahlen. Prof. Dr. Priska Brosi forscht zu psychologischen Theorien im Personalmanagement von Organisationen und gibt uns HIER in der heutigen Podcastepisode von „Good Life, Good Business“ wertvolle Einsichten. Als Expertin für Human Resource Management an der Kühne Logistics University, beleuchtet sie die oft übersehene Rolle von Emotionen im Geschäftsleben und gibt uns praktische Tipps, wie man diese für eine erfolgreiche Karriere und als emotional intelligente Führungskraft nutzen kann.
Die Macht der Emotionen im Business
Emotionen sind die verborgenen Kräfte hinter vielen Entscheidungen und Handlungen im Geschäftsleben. Prof. Brosi unterstreicht, dass Emotionen nicht nur eine persönliche Erfahrung sind, sondern auch die Dynamik am Arbeitsplatz maßgeblich beeinflussen. Sie können als Katalysator für Veränderungen dienen, aber auch als Hindernis, wenn sie nicht richtig gemanaged werden.
Aus der Welt des Sports können wir viel für den Umgang mit Emotionen im Business lernen. Prof. Brosi weist darauf hin, dass hier zum einen der Zusammenhang zwischen Emotionen und Leistung einfacher messbar sind als im Business-Kontext. Zum anderen findet der Umgang mit extremen Emotionen wie Freude, Erleichterung, Ärger und Endtäuschung viel selbstverständlicher statt. Erfolge werden gefeiert, Niederlagen betrauert und die Energie aus dem Ärger analysiert und als Lernfeld für Verbesserungen angenommen.
Ärger als Energiequelle
Ärger wird oft als negative Emotion betrachtet, doch Prof. Brosi argumentiert, dass er eben auch eine positive Kraft sein kann. Sie erklärt, dass Ärger uns darauf hinweist, dass etwas nicht nach unseren Vorstellungen läuft, und uns dazu antreiben kann, Veränderungen herbeizuführen.
Das Problem entsteht, wenn Ärger unkontrolliert ausgedrückt wird und zu Konflikten oder gar zu einer toxischen Arbeitsatmosphäre führt.
Vier Tipps für den Umgang mit Ärger:
1. Selbstreflexion:
Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um die Gründe für den Ärger zu verstehen. Prof. Brosi empfiehlt, sich die Zeit zu nehmen seinen Ärger zu reflektieren, um besser zu verstehen, was bestimmte emotionale Reaktionen auslöst. Ärger entsteht, wenn sich jemand oder etwas zwischen mich und mein Ziel stellt. Dabei ist es jedoch auch wichtig zu erkennen, ob jemand willentlich mein Ziel blockiert, oder ob wir einfach nur unterschiedliche Ziele haben, die sich aus dem bestehenden System heraus gegenseitig blockieren.
2. Zielgerichtete Aktion:
Anstatt Ärger zu unterdrücken, sollte man ihn als Ansporn nutzen, um proaktiv zu handeln. Dies kann bedeuten, das direkte Gespräch mit der Person zu suchen, die den Ärger ausgelöst hat, oder systemische Probleme anzugehen, die zu Frustration führen.
3. Kognitive Umstrukturierung:
Eine Neubewertung der Situation kann helfen, den Ärger zu relativieren. Prof. Brosi schlägt vor, einen Schritt zurückzumachen und die Situation, die den Ärger verursacht hat, noch einmal zu betrachten. Dabei helfen die Fragen: War es wirklich so, wie ich es in dem Moment empfunden habe? Kann ich die Situation auch anders erklären? Diese Distanz kann helfen, die emotionale Reaktion zu dämpfen.
4. Ablenkung:
Wenn das alles nichts hilft, kann auch ganz simple Ablenkung den Dampf aus der Situation rausnehmen. Im besten Fall sucht man sich dazu nicht einen Kollegen, mit dem man sich nur noch weiter emotional hochschaukelt, sondern jemanden, der einen ganz sachlich auf den Teppich zurück holen kann und die Situation neutral hinterfragt.
Stolz und seine Fallstricke
Auch wenn das Gefühl des Stolzes auf den ersten Blick weit entfernt von Ärger ist, so haben diese beiden Emotionen doch einiges gemeinsam. Auch Stolz ist, ebenso wie Ärger, eine Emotion, die sowohl Energie freisetzen als auch von anderen als negativ empfunden werden kann. Nämlich immer dann, wenn sie zu Überheblichkeit führt. Prof. Brosi betont, dass es wichtig ist, einen gesunden Stolz zu kultivieren, der vor allem auf echten Leistungen basiert und nicht auf einem aufgeblähten Selbstbild.
Obwohl wir allgemein lieber Lob hören, dass sich auf uns als Person bezieht wie „du bist fantastisch!“, ist es gesünder für unser Ego, wenn wir situativ, also konkret erbrachte Leistungen, loben, wie „du hast dich wirklich angestrengt“.
Im Business wird vieles, was geleistet wird als selbstverständlich unter den Tisch gekehrt. Aber es lohnt sich und ist nützlich für unseren Selbstwert und unsere Selbstwirksamkeitsempfinden, wenn wir auch die kleinen Erfolge bewusster erleben.
Kann man emotionale Intelligenz lernen?
Um Emotionen gewinnbringend auch im Unternehmens-Kontext zu nutzen, braucht es besonders von Führungskräften ein gewisses Maß an emotionaler Intelligenz. Das bedeutet, die Fähigkeit, die eigenen Emotionen wahrzunehmen, sie benennen zu können und mit ihnen zu agieren, um sich zum Beispiel wieder in einen harmonischen Zustand bringen zu können.
Im nächsten Schritt beinhaltet emotionale Intelligenz die Fähigkeit, Emotionen nicht nur bei sich selbst wahrzunehmen, sondern sie auch bei anderen lesen zu können. Damit sich der oder die Gesprächspartner:in in der Kommunikation mit mir gut – wenn nicht sogar besser fühlt.
Prof. Brosi erklärt, dass die aktuelle Studienlage noch nicht final klären konnte, ob emotionale Intelligenz nun eine angeborene oder eine erlernbare Fähigkeit ist. Ohne Zweifel kann man sich aber Wissen zu Emotionen aneignen.
Das beginnt schon damit, ein Bewusstsein für die Relevanz von Emotionen zu entwickeln. Hier ist in Unternehmen insbesondere der Human Ressource Bereich gefragt, um Einfluss auf die Unternehmenskultur zu nehmen, den Dialog zu fördern und Emotionen im Business aus der „unprofessionellen Ecke“ herauszuholen.
Emotionale Intelligenz ist im Grunde genommen wie rückwärts Autofahren. Je öfter man es trainiert , desto einfacher fällt es.
Unkonventionelle Weiterbildungen mit der Impulspiloten Akademie
Für Trainings und Workshops rund um die Themen: „Emotionale Intelligenz für Führung, Vertrieb und Kundenbindung“ steht das Experten-Team der Impulspiloten Akademie für unkonventionelle Weiterbildungen rund um Vaya Wieser-Weber HIER für Ihre unverbindliche Anfrage gerne zur Verfügung!
4 Tipps, wie Sie Emotionen besser in den Business-Alltag integrieren :
- Lassen Sie Emotionen einfach bewusster zu. Wenn Emotionen im Meeting auftauchen, kehren Sie sie nicht gleich unter den Tisch.
- Geben Sie in emotionalen Situationen zu verstehen, dass es in Ordnung ist.
- Interpretieren Sie die Situation. „Ich habe wahrgenommen, dass du dich ärgerst. Ich verstehe es so, dass xy der Grund dafür ist. Stimmt das?“
- Gehen sie ins Gespräch. Was verursacht diese Emotion?
Fazit:
Prof. Brosi schließt mit der Erkenntnis, dass ein bewusster Umgang mit Emotionen essenziell für den beruflichen Erfolg und die persönliche Entwicklung ist. Sie ermutigt die Hörer:innen, Emotionen nicht als Feinde, sondern als Verbündete im Geschäftsleben zu betrachten. Durch das Verständnis und Management von Emotionen können wir ein erfüllteres Berufsleben führen und gleichzeitig zu einer gesünderen Arbeitsumgebung beitragen.
Wenn Sie darüber hinaus noch wissen wollen:
- Wie sich Mitgefühl und Schuld auf die Leistung auswirken,
- welche Führungskraft Prof. Brosi gerne mal persönlich kennenlernen würde
- und warum ärgerliche Mitarbeitende der Führungskraft wertvolle soziale Informationen liefern…
Bleiben Sie neugierig!
Ihre Vaya Wieser-Weber, Ralf Schmitt, Mirja Dajani
und das Team der Impulspiloten