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Agiles Mindset fördern mit Impro-Tools

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Agiles Arbeiten wird in immer mehr Organisationen und Business Situationen angewendet. Lange vorbei sind die Jahre, in denen Scrum und Co. nur in der Software-Entwicklung eingesetzt wurde.
In diesem Artikel beleuchten wir die tiefe Verbindungen zwischen Improvisation und agilen Arbeitspraktiken und zeigen, wie man im Unternehmen ganz konkret von den Prinzipien des Improvisationstheaters profitiert und damit agile Teams stärkt und Projektergebnisse verbessert.

Agiles Projektmanagement – Aus der Hacker-Bude auf die Bühne und ins Unternehmen. 

Während Agiles Projektmanagement ursprünglich entwickelt wurde, um flexibel auf sich ändernde Anforderungen bei lange dauernden IT-Projekten zu reagieren, wird es mittlerweile auch in vielfältigen Unternehmenszusamenhängen genutzt, um andere Projekte oder ganzen Organisationen flexibel zu halten. So wollen Teams schnell auf neue Rahmenbedingungen reagieren, da iterativ – also schrittweise – gearbeitet wird und statt langfristiger Planung hier von Sprint zu Sprint gedacht wird.


Auch beim Improtheater geht es darum, Schritt für Schritt etwas „live“ zu entwickeln und zwischendurch Feedback und Input der Stakeholder (hier: dem Publikum) zu berücksichtigen. Der Gegensatz dazu ist das traditionelle Theater mit einem fertigen und langen einstudierten Text bzw. in der Projektwelt ein starrer und komplett vorausgeplanter Wasserfall-Projektplan.


Agile Werte als Basis für ein agiles Mindset


Die Konzepte und Prozesse bei agilen Methoden wie Scrum auf wirken den ersten Blick einfach und übersichtlich. Dennoch ist es herausfordernd, dies in Teams und Organisationen zu implementieren. Die Konzepte können zwar erlernt werden und es gibt Tools, die die Abläufe unterstützen, aber diese neue Art des Arbeitens erfordert ein Umdenken und eine neue Einstellung, in neues „Mindset“ bei den beteiligten Mitarbeitenden.


Ein solches Mindset zu entwickeln ist mit klassischen Trainings nur sehr schwer zu erreichen, da es weniger um kognitive, sondern um ein affektive Lernziele geht – also nicht im Wissen, sondern um Emotionen und innere Werte, die die Basis für dieses Mindset bilden.


In der Literatur und Beratung zu agilem Arbeiten findet man oft als „agile Werte“: Mut, Vertrauen, Offenheit, Commitment (Selbstverpflichtung), Fokussierung, Feedback und Respekt.


Viele dieser Werte sind auch die Grundlage von Improvisationstheater. Denn auch dort sind Zusammenarbeit, Interaktion, Reaktion auf Veränderung und der Fokus auf ein darstellbares, wenn auch nicht zwingend perfektes, Ergebnis unverzichtbar und die Grundlage aller Aktivitäten.

Vor allem die ersten vier Werte finden sich in bei Agilem Arbeiten ebenso wie in der Improvisation:

 

1. Mut

Agiles Arbeiten erfordert Mut, denn es bedeutet einerseits, sich auf ständiges Planen einzulassen, sich zu Aufgaben und Projekte zu verpflichten in denen Herausforderungen warten, die man vielleicht noch gar nicht überblicken kann. Außerdem ist Mut notwendig um klar zu kommunizieren wenn es Probleme gibt oder man Unterstützung benötigt – etwa weil man sich in der Sprint-Planung verschätzt hat oder tatsächlich ein kaum lösbares Problem auftaucht.
Improspieler*innen geht es da genauso: Auch sie wissen noch nicht, wohin sich eine Szene entwickelt. Und dennoch starten sie voller Motivation und Engagement mutig ins Ungewisse, bringen Ideen ein und vertrauen auf ihre Fähigkeiten und Lösungskompetenz.


2. Offenheit als Grundlage agilen Arbeitens:

Bei agilen Arbeiten ist es notwendig, offen zu sein für neue Ideen zu begrüßen, andere Meinungen und konstruktives Feedback. Denn stetig werden hier die Arbeitsergebnisse (bei Scrum in den Review-Meetings) und die Arbeitsweise und Zusammenarbeit (in den Retrospektiven) konstruktiv und kritisch reflektiert. Denn das Ziel ist, das Wissen und das Engagement des ganzen Teams zu nutzen – statt nur Einzelner.


In der Improvisation ist Offenheit ebenso ein zentraler Grundsatz. Improvisierende lernen, „Ja“ zu sagen und das, was ihnen präsentiert wird, anzunehmen und darauf mit eigenen Ideen aufzubauen. Offenheit fördert Kreativität und ermöglicht es, gemeinsam neue Wege zu entdecken.


3. Commitment – für gemeinsamen Erfolg:

Commitment, also das Engagement für ein gemeinsames Ziel, ist in agilen Teams von großer Bedeutung. Jedes Teammitglied trägt Verantwortung und ist bereit, sich voll einzubringen, um den Teamerfolg zu gewährleisten. Man führt nicht Anweisungen einer Führungskraft aus, sondern plant selbstbestimmt, gemeinsam und gleichberechtigt Aufgaben für den nächsten Sprint (z.B. im Planning in Scrum). Dabei denkt man im Team, nimmt sich Sprint-Ziele vor, die man gemeinsam erreichen möchte und gibt sein Bestes um das zu erreichen – und schaut dabei, wie kann man die Aufgaben ausgeglichen verteilen.


Dieses gemeinsame Ziel, dieses Commitment ist auch in der Improvisation entscheidend. Improvisierende haben das gemeinsame Ziel, eine neue Szene, eine neue Geschichte entstehen zu lassen. Dabei ist klar: Alle auf der Bühne arbeiten leidenschaftlich und mit vollem Fokus am gleichen Ziel. Das Commitment, wirklich als Team zusammenzuarbeiten und das Beste zu geben, führt zu herausragenden Ergebnissen – auf der Bühne und im Business.


4. Vertrauen – für eine starke Zusammenarbeit:

Ohne Vertrauen ist agiles Arbeiten kaum möglich. Denn agiles Arbeiten kommt ohne klassische Hierarchie aus. Durch Vertrauen können sich die Teammitglieder aufeinander zu verlassen, sich ehrlich auszutauschen und ggf. auch Risiken einzugehen oder einen gewagten Pfad zu betreten, um eine Idee oder Innovation zu testen.


Auch Improvisierende müssen sich gegenseitig vertrauen und verlassen sich einhunderprozentig aufeinander. So können sie im Moment zu reagieren und sich auf das Unbekannte einlassen, in der Gewissheit, dass die Anderen sie unterstützen falls es mal brenzlig wird weil eine Idee nicht funktioniert oder man einen Blackout hat. Nur so können gemeinsam neue, gewagte und einzigartige Geschichten entstehen.

 

Etablierte und erprobte Tools um Werte zu verinnerlichen


Die Impro-Community trainiert schon seit ihrem Entstehen in den 50er/60 Jahren ein solches flexibles, „agiles“ Mindset – auch wenn es damals vielleicht noch nicht so hieß. Werte wie Mut, Offenheit, Commitment und Vertrauen gehörten von Anfang an dazu und waren Voraussetzung dafür, dass man als Impro-Team gemeinsam auf die Bühne ging, und zusammen Geschichten entwickelte, die es vorher noch nicht gab und Charaktere zu Leben erweckte, die noch niemand kannte.


Die Konzepte und Übungen sind also schon lange erfolgreich erprobt und über die Zeit ständig weiterentwickelt. Sie sind besonders effektiv, da über die persönliche aktive Auseinandersetzung die Werte aktiv erlebt und reflektiert werden können. Und darüber hinaus machen die Trainings auch noch Spaß, denn die Teilnehmenden können spielerisch ihre Grenzen entdecken und erweitern. Gleichzeitig wird eine sehr vertrauensvolle und psychologisch sichere Atmosphäre etabliert – worauf beim Improtheater ein besonderer Wert gelegt wird.


Parallelen erkennen, erleben und nutzen


Indem wir diese Parallelen erkennen und in Business-Trainings für agile Teams und Organisationen mit Improvisations-Tools nutzen, steigern wir die Akzeptanz und das Verständnis der Agilität in unseren agilen Teams. Aus agilem Wissen wird ein agiles Mindset und daraus echtes agiles Handeln. Das agile Arbeiten wird effektiver, die Arbeitsergebnisse besser – und die Mitarbeiter zufriedener. Und das ist uns bei den Impulspiloten ein besonders wichtiger Wert.

Wenn Sie mehr über die Anwendung von Improvisationstechniken im agilen Arbeitsumfeld erfahren möchten oder Unterstützung bei der Stärkung Ihrer Teams suchen, stehen die Impulspiloten mit ihrer langjährigen Erfahrung im Improvisationstheater und mit unkonventionellen Weiterbildungen wie den Mindset Events oder als Anbieter der ImproHotels gerne zur Verfügung.

 

Unser Gastautor David Zöllner ist Trainer für Business Improvisation & hosted gemeinsam mit Vaya Wieser-Weber den Weiterbildungspodcast „Good Life, Good Business“ der Impulspiloten. 
www.business-improvisation.de

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