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Durch 3 + 3 Gedächtnis-Tipps mehr Platz im Gehirn – mit Dr. Boris Nikolai Konrad

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Gedächtsis-tipps

„Wie hieß gleich noch…?“, „Was wollte ich eben noch fragen…?“, „Weshalb bin ich gerade aufgestanden und zur Tür gegangen…? Zum Glück haben wir heute in unserem „Good Live, Good business“ Podcast Dr. Boris Nikolai Konrad bei uns zu Gast. Er ist promovierter Neurowissenschaftler und vielfacher Gedächtnisweltmeister, der bereits sagenhafte vier Guinness Weltrekorde aufgestellt hat. Darüber hinaus hilft er mit seinen spannenden Keynotes und Trainings seit 2006 auch anderen ihre Gedächtnisleistung aktiv zu verbessern und forscht auch zum diesem Thema in den Niederlanden. Ob er mit seinen Gedächtnis-Tipps wohl auch uns helfen kann, uns besser an die Namen unserer Trainingsteilnehmer:innen zu erinnern oder den doofen Schlüssel endlich wiederzufinden?

Von der Sprachenniete zum Superhirn

Boris hat wirklich eine beeindruckende Vita vorzuweisen. Dabei fragen wir uns natürlich, wie man das schafft. Und wie man überhaupt dazu kommt, ein derart ungewöhnliches Hobby auszuwählen und es dann auch noch zum Beruf zu machen. Seine Antwort überrascht uns, denn Boris gibt zu, dass er gar nicht als Superhirn geboren wurde, sondern erst sehr spät, im Alter von 17 Jahren, seine Leidenschaft für das Gedächtnistraining entdeckt hat. Ganz im Gegenteil, seine Lehrer:innen waren überhaupt nicht überzeugt von seinem Sprachtalent und so pendelte seine Englischnote im Bereich zwischen vier und fünf. Doch dann kam 2002 der Wendepunkt.

 

Damals sah er 2002 eine TV-Show mit Günther Jauch und Verona Feldbusch (heute Pooth), die eindrucksvoll demonstrierten, was mit Gedächtnistechniken alles machbar ist. Die Idee, mit weniger Aufwand schneller zu Lernen, hat ihn sofort beeindruckt. Und er dachte sich: „Cool, das muss ich unbedingt für mein bevorstehendes Abitur ausprobieren.“ Zu dem Zeitpunkt war ihm noch gar nicht klar, wie viel Spaß ihm die Gedächtnistechniken wirklich machen würden. Doch am Ende investierte er die gesparte Zeit sogar darin sich vermeintlich nutzlose Zahlenfolgen und Spielkarten einzuprägen – und ZACK! Boris der Gedächtniskünstler war geboren!

Talent oder Training?

Boris scheint es superleicht zu fallen sich große Mengen an Informationen auf einmal einzuprägen und zu behalten. Aber kann das wirklich jede:r lernen oder muss man dafür schon eine bestimmte Vorbildung und ein gewisses Talent mitbringen? Das kommt auch ein bisschen darauf an, was dein Ziel ist, ordnet Boris ein. Wenn du wie er Gedächtnistechniken nutzen möchtest, um Weltmeister:in zu werden, kann ein bisschen Talent sicher nicht schaden. Die gute Nachricht ist jedoch: Geht es dir aber nur darum, deine bisherige Gedächtnisleistung aktiv zu verbessern, dann ist das durch Training definitiv für jede und jeden schaffbar! Wie Ergebnisse von etlichen Studien zeigen, können alle Menschen, unabhängig von Alter, Intelligenz und Vorbildung, mit den richtigen Übungen ihr Gedächtnisleistung im Vergleich zu vor dem Beginn des Trainings deutlich erhöhen. So viel zur Theorie. Kommen wir aber endlich zur Praxis!

3 Gedächtnis-Tipps: Wie kann ich mir Namen besser merken?

Das Problem kennt eigentlich jede:r – man stellt sich neuen Menschen vor und schon während man den Namen des Gegenübers zum ersten Mal hört, vergisst man ihn auch gleich schon wieder. Boris hat gleich drei gute Tipps im Gepäck, wie du deine Erinnerungsleistung in Bezug auf Namen Verbessern kannst:

 

  1. Nimm es dir immer mal wieder vor! Lass dich nicht davon abschrecken, wenn es nicht jedes Mal oder direkt auf Anhieb funktioniert und versuche es einfach weiter. Vielleicht merkst du dir beim ersten Mal die Hälfte der Namen und beim nächsten Mal ist es schon einer mehr.
  2. Versuche bewusst zu verstehen: Sprich die Namen ruhig einmal laut aus und sage etwa „Hallo David, hallo Vaya, schön, dass ihr heute mit dabei seid!“ Wenn du die Namen selbst ausgesprochen hast, musst du sie dazu auch bereits verarbeitet haben.
  3. Gedächtnistechniken aktiv anwenden: Unser Gedächtnis arbeitet am besten in Bildern. Wenn sich dir jemand neues vorstellt, überlege zunächst, kenne ich schon jemanden mit dem Namen? Wenn ja, stelle dir diese Person gemeinsam mit der neuen Bekanntschaft bildlich vor. Dein Gehirn verknüpft dann die beiden Menschen und du wirst dich leichter an den Namen erinnern.

 

Etwas schwieriger ist es mit ungewöhnlichen, dir vielleicht sogar noch unbekannten Namen. Überlege dir dann stattdessen ein ähnliches Wort, das dich an den Namen erinnert.

Ein Beispiel: „Vaya“ klingt etwas wie „Vase“. Stelle dir vor, wie Vaya in einem Hotel eine Vase sieht und ganz laut „Ja“ schreit, weil sie sie schön findet und genau so eine gesucht hat.

Was vergessen wir besonders leicht?

Selbst Boris als Profi passiert es hin und wieder mal, dass er etwas vergisst. Eine sehr lustige Anekdote dazu, was ihm versehentlich bei einem live Radio-Interview passiert ist, hörst du in der aktuellen Folge.


Wir sind besonders oft dann vergesslich, wenn es darum geht, in der Zukunft daran zu denken, etwas Bestimmtes zu tun. Zum Beispiel, wenn David eigentlich weiß, dass er am nächsten Tag ein Teams-Meeting mit Vaya hat, es aber ausgerechnet in dem Moment vergisst, wo sie eigentlich verabredet waren. Diese Situation ist eine besonders große Herausforderung an unsere Erinnerung und nennt sich in der Fachsprache „prospektives Gedächtnis“, erklärt uns Boris.

 

An dieser Stelle helfen zwei Dinge. Zum einen externe Hilfsmittel, wie ein Kalender mit Erinnerungsfunktion. Zum anderen wieder die Unterstützung durch natürliche Bilder, wenn du unterwegs noch etwas erledigen musst. Versuche auch hier die Handlung gedanklich mit einem Bild und dem entsprechenden Ort zu verknüpfen. Wenn du dann an diesem Ort vorbeikommst, siehst du das Bild vor dir und es fällt dir leichter dich zu erinnern. Und was ist mit dem Klassiker „ich finde meinen Schlüssel nicht“? Den findet man in der Regel immer dann nicht wieder, wenn man ihn unbewusst irgendwo ablegt, wo er nicht hingehört. Deshalb hilft es, die eigene Aufmerksamkeit im Moment des Ablegens gezielt auf diese Handlung zu lenken. Zum Beispiel in dem man sich innerlich sagt, ich lege den Schlüssel nun auf die Küchenablage. Dort gehört er zwar nicht hin, aber ich will schnell die Einkäufe einräumen.

3 Gedächtnis-Tipps für mehr Platz im Gehirn!

Die Informationsflut heutzutage, die von allen Seiten auf uns einprasselt, überfordert viele von uns enorm. Boris nimmt sich diesem Problem mit seinem Buch „Mehr Platz im Gehirn: Entspannt mit der Informationsflut und dem modernen Leben umgehen.ausführlich an. Seine 3 wichtigsten Tipps verrät er uns direkt im Podcast:

 

  1. Baue Brücken: Stelle dir für verschiedene Themen oder Projekte, die du parallel bearbeitest, jeweils unterschiedliche Räume vor. Das Gehirn braucht dieses Ortsystem für eine sinnvolle Verarbeitung.
  2. Lenke bewusst deinen Fokus: Benenne gezielt diejenigen Informationen für dich, die Relevanz haben und nutzt Gedächtnistechniken, indem du ein Bild damit verknüpfst.
  3. Aktives Innehalten und Wiederholen: Statt dieselbe Information fünf Mal zu lesen, überlege dir „Was habe ich in den letzten zwei Stunden gemacht? Mit welcher Kundin oder welchem Kunden habe ich gesprochen und worum ging es dabei?“ Durch die Wiederholung erkennt dein Gehirn die Information als wichtig und speichert sie eher ab.

 

Welche Rolle spielt das menschliche Gedächtnis noch in Zeiten von KI und Chat GPT?

Wer glaubt bei künstlichen Intelligenzen wie Chat GPT und Co handele es sich um einen kurzen Hype und diese würden von allein wieder verschwinden, liegt falsch. Natürlich werden unsere Kinder in einer Welt aufwachsen, die durch KI´s und Daten geprägt wird. In der sie von künstlichen Intelligenzen aufbereitete Informationen empfangen, von diesen lernen und selbst wiederum Daten bereitstellen. Angst vor Science-Fiction-Szenarien und einer ausschließlich Computer-gesteuerten Welt müssen wir deshalb aber nicht haben. Viel wichtiger wird es sein, mit der Technik inklusive aller Vorteile und Gefahren bewusst umzugehen. Eine KI ersetzt nämlich keinesfalls das eigene Denken. Die aufbereiteten Informationen sind weder innovativ noch kreativ, da sie lediglich auf bestehende Quellen zurückgreifen können. Außerdem ist die Technologie natürlich fehleranfällig, da sie auf Basis menschlichen Inputs trainiert wurde.

 

Niemand kommt also drum herum, KI-Texte noch einmal zu überprüfen und sich dazu wiederum das Wissen selbst anzueignen. Lernen wird dementsprechen nicht überflüssig werden, die Art wie und was wir lernen, wird sich bloß verändern. Umso wichtiger werden in Zukunft die Lerntechniken, denn wer heute studieren geht, erlernt einen Job, den es später in 30-40 Jahren gar nicht geben wird, weil wir heute noch gar nicht wissen, wie dieser aussehen wird.

Noch mehr Tipps und den einen oder anderen Lacher bekommst du in der vollständigen Episode mit.

 

„Good Life, Good Business: Spielkarten, Sprachen lernen und Gedächtnispaläste mit Dr. Boris Nikolai Konrad“  – überall wo es Podcasts gibt!

Wir wünschen dir viel Spaß dabei – bleib neugierig!

 

Vaya Wieser-Weber, Ralf Schmitt, Mirja Dajani

und das Team der Impulspiloten

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