Bei aller Digitalisierung, Dezentralisierung und Social-Medialisierung spüre ich immer deutlicher, dass persönliche Kontakte in der modernen Arbeitswelt unerlässlich sind, um erfolgreich zu sein. Vielleicht haben diverse Veranstaltungen zum Netzwerken deshalb einen so großen Zulauf, weil sie Gelegenheit bieten, abseits von Zoom-Konferenzen, Facebook und XING seinem ureigenen Bedürfnis nach „Herden-Gefühl“ nachzukommen.
Wie man seine Teilnahme an Netzwerkveranstaltungen am besten für sich nutzt, tatsächlich spannende Kontakte knüpft und vor allem – aus Smalltalk-Situationen auch wieder hinauskommt, verrät uns der Netzwerkexperte Joachim Rumohr.
1. Geben und nehmen
Um wirklich nachhaltig Dein Netzwerk zu knüpfen, sollte Dir ein wichtiger Unterschied klar sein: Netzwerken hat nichts mit Akquise zu tun. Gutes Netzwerken klappt nämlich nur, wenn es frei ist von gewollten Ergebnissen. Denn wer auf die positiven Effekte des Networkings setzt, der ist in einem gewissen Rahmen bereit, bedingungslos zu geben. Das ganze System beruht darauf zu vertrauen, dass der eigene Input schon auf die ein oder andere Weise wieder zurückkommt und sich auszahlt. Du weißt nur nicht in welcher Form.
Wer Spaß daran hat, Menschen, die sich nützlich sein könnten, miteinander zu verbinden bleibt in guter Erinnerung und wird selbst bei der nächsten passenden Gelegenheit weiterempfohlen.
2. Mut zum Soloauftritt
Geh allein zu Netzwerkveranstaltungen – ohne Verstärkung. Auf diese Art wirst Du Dich viel schneller in Gespräche mit fremden Menschen begeben, als wenn Du eine Begleitung dabei hast, mit der Du am Ende nur über die anderen sprichst – anstatt mit neuen Kontakten.
3. Ein guter Gesprächsstart
Ein klassischer, jedoch effektiver Einstieg ist immer der Ansatz, eine Gemeinsamkeit zu finden. „Sind Sie auch zum ersten Mal hier?“ oder „Wie lange sind Sie schon Mitglied bei Xing“ ist ein solider Start, nach dem man leicht zu spannenderen Themen übergehen kann.
4. Der universelle Abgang
Auch nicht unwichtig: Sich aus Gesprächen wieder zu verabschieden. Greifen Sie irgendeinen Begriff ihres Gesprächspartners auf und setzen sie ein „Apropos“ davor. „Apropos Outsourcing/chinesisches Essen/ Horrorfilme! Ich muss noch einmal kurz telefonieren. Wie sehen uns sicher später noch einmal. Ich wünsche Ihnen noch gute Kontakte!“. So lässt sich jedes Gespräch freundlich beenden.
5. Dein Geschenk: Präsenz
Wer Netzwerken möchte und verstanden hat, dass es dabei nicht ums Verkaufen geht, der ist bereit, seinem Gegenüber Aufmerksamkeit, Zeit und Präsenz zu schenken.
Ein kleiner Trick für mehr Präsenz: Bevor du anfängst zu sprechen, schau Deinem Gesprächspartner so lange in die Augen, bis Du seine Augenfarbe registriert hast.
6. Visitenkarten
Auch wenn wir heute bereits alles elektronisch erledigen können – Visitenkarten sind ein wichtiges Mittel zum Netzwerken. Und auch wenn Hochglanzkarten oder Designs in dunklen Farben Geschmacksache sind, eignen sie sich schlecht für Gesprächsnotizen. Macht man jedoch viele Kontakte, lohnt es sich, nach dem Gespräch einen inhaltlichen „Anker“ auf der Visitenkarte notiert zu haben.
7. Kontaktpflege
Melde Dich am besten gleich am nächsten Tag bei Deinem neuen Kontakt, bedanke Dich für das nette Gespräch/Buchtipp/etc. und füge ihn Deinem Netzwerk hinzu. So. ist du noch frisch im Gedächtnis und Dein Kontakt ist noch „warm“.
Wenn Du ganz sicher gehen willst, auch die Fettnäpfchen auszulassen schau gerne in das Interview-Video rein, in dem Joachim Rumohr als Extra noch über seine absoluten No-Gos auf Netzwerkveranstaltungen erzählt.
Bis dahin – bleibt flexibel
Euer Ralf Schmitt