Mit dem Buzzword „Metaverse“ als das nächste große „Internet-Ding“ wagen wir von der Impulspiloten Couch einen Blick in die Zukunft von Events. Was uns im ersten Moment noch wie Science-Fiction vorkommen mag, ist unserem Experten Collin Croome nach zu urteilen jedoch gar nicht mehr so weit entfernt, wie wir vielleicht denken. Collin Croome, Digital Marketing Stratege und bekennender Apple und Metaverse Evangelist der ersten Stunde, erklärt uns, was das Metaverse eigentlich genau ist und welche Chancen es für die Eventbranche bieten kann.
Was ist das Metaverse?
Das Metaverse ist im Grunde genommen die nächste Evolutionsstufe des Internets. Nachdem wir Mitte der 90er Jahre mit dem Web 1.0 zum ersten Mal im großen Stil die Möglichkeit bekommen haben online zu gehen, bestanden unsere Optionen damals hauptsächlich darin, Informationen zu konsumieren. Das änderte sich 2005/2006 mit dem Aufkommen von Social Media, die die 2.0-Version des Webs darstellten. Nun konnten alle User selbständig Inhalte hochladen und miteinander interagieren.
Der nächste große Schritt hin zum Web 3.0 und damit ins ominöse Metaverse sind die neuen Möglichkeiten, die durch die Entwicklung von Virtual und Augmented Reality nun technisch möglich sind. Hier werden wir nicht mehr bloß vor dem Rechner sowie mit dem Handy auf Inhalte reagieren oder Content hochladen, sondern räumlich in das Internet, seine Inhalte und Welten virtuell eintauchen. Damit bietet das Metaverse so genannte „immersive“ Erlebnisse.
Virtual Reality und Augmented Reality
Virtuelle Realitäten kennen insbesondere die jüngere Zielgruppe bereits jetzt aus der Gaming-Szene. Dabei handelt es sich um digitale Welten, die schon heute fotorealistisch produziert werden können. Zutritt zu diesen virtuellen Welten verschafft eine Virtual Reality Brille, die User in wenigen Sekunden aus der Realität in den virtuellen Raum transportiert und durch die komplette Abschottung der Außenwelt für ein völlig neues, immersives Erlebnis sorgt.
Dort angekommen kann mit anderen Spieler:innen, Kolleg:innen oder potentiellen Kund:innen interagiert, gespielt, gekämpft, verhandelt und kommuniziert werden. Dazu muss sich jeder Teilnehmende jedoch mit seiner eigenen Virtual Reality Brille hinzuschalten. Augmented Reality hingegen legt digitale Informationen über die reale Außenwelt.
Der erste Vorstoß bei der Entwicklung einer massentauglichen Augmented Reality Brille mit Google Glasses war noch etwas holprig. Umso gespannter wird daher der Release der Apple Glasses erwartet. Dieses Modell soll in etwa die Dimensionen einer normalen Sonnenbrille haben.
Wann werden wir im Metaverse leben?
Nach Einschätzungen von Collin Croome wird es noch 5-10 Jahre dauern, bis das Metaverse allgegenwärtig für uns ist – und wir es so selbstverständlich nutzen, wie heute schon unser Smartphone. Dazu werden wir nicht permanent eine Virtual Reality Brille aufhaben, sondern auf vielfältige Arten, wie mit den heiß erwarteten Apple Glasses oder einfach mit dem Smartphone oder Tablet, Informationen in einer neuen Form in unseren Alltag integrieren.
Was kommt auf die Eventbranche zu?
Wir haben erst kürzlich gelernt, welchen besonderen Wert Live-Events für uns haben. Gleichzeitig bieten digitale und hybride Events Vorteile, die wir bisher noch nicht kannten. Events im Metaverse zu veranstalten, wird das Spektrum an möglichen Veranstaltungsformaten noch um ein Vielfaches erweitern. Digitale Events werden immersiver und damit maximal interaktiv werden. Digitale Locations werden fotorealistisch aufbereitet und via Virtual Reality Brille zu besuchen sein. Menschen rund um den Globus können sich in Echtzeit über ihren Avatar treffen. Teile eines Events können im Metaverse stattfinden oder Teilnehmende können selbst entscheiden, auf welcher Ebene sie an einem Event teilnehmen. Neue Mischformen werden entstehen und die Verbreitungsmöglichkeiten und Skalierbarkeit von Events anders und stärker genutzt werden.
In 3 Schritten ins Metaverse
Vieles, was das Metaverse bieten oder sein kann ist aktuell noch in der Entwicklungsphase oder im Aufbau. Doch gerade jetzt ist daher laut Collin Croome genau der richtige Zeitpunkt, um sich mit dem Thema, seinen Möglichkeiten und technischen Chancen und Herausforderungen zu beschäftigen.
Jetzt geht es vor allem darum, dass jeder seine eigene Erfahrungen macht, experimentiert, es selbst erlebt und dabei Ideen für das eigene Unternehmen oder Events sammelt.
Schritt 1 – Filmtipp
Der schnellste und einfachste Einstieg, ist der Hollywood Blockbuster „Ready Player One“. In diesem Steven Spielberg Film von 2018 wir in einer Dystopie gezeigt, wie eine Welt im Metaverse aussehen könnte.
Schritt 2 – VR-Brille
Starte mit einer eigenen VR-Brille. Facebook bietet als Weltmarktführer das Model Oculus Quest 2 an. Von dort aus sind bereits diverse Apps und Möglichkeiten gegeben, bei denen du in einen dreidimensionalen Raum eintauchst und die Anwendung komplett neu erleben kannst.
Schritt 3 – Deine eigene Präsenz im Metaverse
Unter www.framevr.io kannst du dir auf einer Art cloudbasierten Kollaborationsplattform dein eigenes kleines Metaverse erschaffen. Passend dazu bekommst du eine URL erstellt, die mit Kunden oder Freunden geteilt werden kann und so Treffen in deinem individuellen virtuellen Raum ermöglichen.
Literatur-Tipp: 30 Minuten Metaverse
Generell ist Collins Empfehlung, um sich mit dem Thema Metaverse vertraut zu machen: ausprobieren, selbst erleben, Inspirationen sammeln und dann innovative Lösungen für den eigenen Bussinessbereich entwickeln.
Wer noch mehr wissen will, zum Beispiel welche Anwendungsmöglichkeiten in der Wirtschaft bereits genutzt werden, welche Visionen es schon für die nahe Zukunft gibt, welche Technik für das Metaverse nötig ist und wie man eine eigene, konkrete Metaverse-Strategie entwickelt – dem sei Collins aktuelles Buch: 30 Minuten Metaverse ans Herz gelegt. Der Praxisratgeber gibt einen guten Überblick über die Grundlagen und die Einsatzmöglichkeiten, die das Metaverse jetzt und in Zukunft bietet.
Bis dahin – bleibt flexibel
Ralf Schmitt, Vaya Wieser-Weber, Mirja Dajani
und das Team der Impulspiloten