In der aktuellen von Good Life, Good Business, dem Podcast von unserer Geschäftsführerin Vaya Wieser-Weber und David Zöllner, sprechen beide mit Basti Koch über die Herausforderungen und Chancen moderner Lernkultur in Unternehmen. Basti verantwortet bei der Haufe Group die Innovationsprojekte der Haufe Akademie, unter anderem SPARKS, ein micro learning tool.
Vaya und David führen in ihren Podcasts regelmäßig durch Themen rund um Leadership, Organisation und Learning Culture. Zusammen mit David loten sie in dieser Folge aus, wie Unternehmen Lernprozesse gestalten können, die Menschen wirklich erreichen – praktisch, relevant und motivierend.
Ein zentrales Thema des Gesprächs ist, wie Lernkultur entsteht und warum viele Organisationen trotz großer Veränderungsdrucke oft noch nicht so flexibel reagieren können, wie es notwendig wäre. Dabei wird deutlich: Kultur entsteht aus dem Handeln der Menschen – insbesondere aus dem Verhalten der Führungskräfte.
Führungskräfte als Vorbilder
Basti betont, dass Lernen in Unternehmen bei den Führungskräften beginnen muss. Wer Verantwortung trägt, sollte selbst sichtbar lernen, Fehler eingestehen und offen über eigene Entwicklungslücken sprechen. Nur so kann eine Lernkultur glaubwürdig vermittelt werden. Vaya greift das aus und ergänzt aus Sicht der Impulspiloten: Wer seine eigene Lernreise verschweigt oder nur private Interessen nennt, vermittelt nicht die Haltung, die Unternehmen in Zeiten schnellen Wandels benötigen.
Flexibilität statt Reglementierung
Besonders in Deutschland gilt: Regeln und Vorschriften sind wichtig, sie können aber auch hemmen. Basti erläutert, dass modernes Lernen Flexibilität erfordert. Vaya ergänzt konkrete Beobachtungen aus ihrer Arbeit mit Unternehmen: Management, Betriebsräte und Gewerkschaften müssen zusammenarbeiten, um Lernangebote zu ermöglichen, statt sich auf die Frage zu konzentrieren, ob etwas „überhaupt erlaubt“ ist. Entscheidend sei die Haltung: nicht ob, sondern wie Veränderungen möglich gemacht werden können.
Future Readiness Gap
Eine aktuelle Studie von Accenture untersucht die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen angesichts steigender Veränderungsgeschwindigkeit. Das Ergebnis zeigt einen deutlichen Gap: Während fast 95 % der Führungskräfte erwarten, dass sich die Welt weiterhin schnell entwickelt, geben 58 % an, dass ihre Organisation nicht ausreichend vorbereitet sei. Bei den Mitarbeitenden liegt dieser Wert sogar bei 69 %.
Basti betont, dass es nicht darum geht, mit der Geschwindigkeit der Welt Schritt zu halten, sondern schneller zu lernen als die Wettbewerber. Vaya greift dies auf und stellte aus Sicht der Impulspiloten klar: Die Fähigkeit, Lernprozesse zu verankern, entscheidet über die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.
Transformation ist mehr als Technik
Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, wie komplex Veränderung ist: Ein Unternehmen tauschte seine gesamte IT aus – die Technik funktionierte einwandfrei, doch viele Mitarbeitende weigerten sich, die neuen Systeme zu nutzen. Vaya kommentiert die Situation aus Erfahrung mit Transformationsprojekten: Das Problem war nicht die Technik, sondern die kulturelle Bereitschaft, alte Gewohnheiten loszulassen. Transformation erfordert also neben technischen Lösungen vor allem kulturelle Anpassung.
Lernen auf Augenhöhe
Gutes Lernen findet auf Augenhöhe statt. Basti erklärt, dass es nicht reiche, hochglanzfertige Lernvideos anzubieten. Relevanz entsteht, wenn Menschen lernen, wie sie Herausforderungen in ihrem konkreten Arbeitsalltag meistern können. Vaya hob als Hostin immer wieder hervor, dass persönliche Geschichten von Kolleginnen und Kollegen, die ähnliche Situationen bereits gemeistert haben, oft wirksamer sind als abstrakte Theorien. Storytelling verbindet Theorie mit praktischer Erfahrung, macht Lernen emotional greifbar und motiviert Mitarbeitende, das Gelernte anzuwenden.
Wiederholung und Integration
Kultur und Lernen entstehen durch Wiederholung. Vaya betont, dass Führungskräfte Botschaften mehrfach vermitteln müssen, bevor sie in der Organisation verankert sind. Lernangebote sollten zudem zeitnah und anwendungsorientiert sein: Ein Leadership-Seminar ein halbes Jahr vor der ersten Führungsverantwortung ist wenig effektiv, ein Training kurz vor dem ersten schwierigen Gespräch dagegen sehr wirksam.
Zudem gilt: Lernen muss leicht zugänglich sein. Vaya und Basti zeigen Beispiele auf, wie Mitarbeitende Lernangebote unabhängig von der Arbeitszeit nutzen – weil die Angebote relevant, einfach erreichbar und unmittelbar anwendbar sind.
Fazit
Lernkultur entsteht nicht allein durch Tools oder Prozesse, sondern durch Haltung, Führung und Geschichten. Organisationen, die Transformation gestalten wollen, müssen sichtbar lernende Führungskräfte haben, flexibles Lernen ermöglichen und Storytelling gezielt einsetzen. So entsteht eine Kultur, die Veränderung nicht nur bewältigt, sondern aktiv gestaltet – Schritt für Schritt, jeden Tag aufs Neue.
Bleibt flexibel – und offen für Neues!
Euer Ralf Schmitt, Vaya Wieser-Weber
und das Team der Impulspiloten